Die Schibulskis

05 Dezember 2013

Achtung, jetzt kommt ein Verriss!

Buchrezensionen sind mir ein Gräuel. Ich lese wohl ganz gerne die Bewertungen auf Websites, aber selber schreiben....? Nö. Aber irgendwann gibt es ja für alles ein erstes Mal und nun ist es auch hier soweit. Warum dann hier und nicht dort? Mein Blog - meine Regeln!  Denn hier wird es jetzt gleich hässlich - so richtig mit Fäkalausdrücken, wilden Beschimpfungen, Denunzierungen und allem, was noch zu einem ordentlichen Verriß dazugehört. Author ist Dean Koontz, von dem ich eigentlich große Stücke halte. Hatte mal wieder Lust auf blutigen Horror und normalerweise ist man bei dem Ami eigentlich auf der sicheren Seite. Der Klappentext verspricht ein luxuriöses Mehrfamilienhaus, in dem sich alle 38 Jahre merkwürdige Dinge ereignen. In der Innenseite ist sogar ein Grundriss des Pendleton abgebildet, was sich im späteren Verlauf der Geschichte  als hilfreich erweist.

SO! Wer großer Koontzfan ist ODER vorhat, sich das Buch noch zu kaufen ODER nicht mit subjektiven Verrissen leben kann ODER vielleicht sogar im Verlag arbeitet, der dieses Machwerk hier vertreibt, der hört ab dieser Stelle auf zu lesen!!!! Spoileralarm inclusive und sagt  nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

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Jetzt sind wir also unter uns, ja?

ICH HABE SELTEN SO EINE GEQUIRLTE KACKE GELESEN!!

 Und ich habe schon viel gequirlte Kacke gelesen - das könnt ihr mir jetzt mal glauben!

Dabei fängt alles noch relativ gut an: Die Wohnanlage, von der die Rede ist, besteht aus Keller, Erdgeschoß, erster und zweiter Etage. Das Erdgeschoß beherbergt neben der Rezeption noch einen großen Bankettsaal, eine Küche, Toiletten, einem Aufenthaltsraum für den Concergie und fünf Appartements. Die beiden oberen Etagen bestehen nochmal aus insgesamt 16 Wohnungen, was dann insgesamt einundzwanzig Wohneinheiten macht. Warum ich das hier so auseinanderklamüsere? Weil in fast jeder dieser Wohnungen natürlich Menschen leben, die Koontz jetzt anfängt haarklein zu beschreiben. Das kann schon etwas dauern. Jede gefühlte fünfte Seite kommt wieder jemand dazu und so langsam habe ich hier schon den Überblick und die Lust verloren.

Bestes Beispiel für Koontz Lustlosigkeit auf Seite 321: Hier werden Mac und Shelly Reeves eingeführt. Ein Radiomoderatorenpärchen, die in einem kleinen Restaurant namens Topper´s in der Nähe des Pendleton zu Abend essen. Die beiden haben nichts besseres zu tun, als sich über sechs Seiten hinweg über die Bewohner der Wohnanlage, in der sie auch wohnen, lustig zu machen. Informationsgehalt: null! Koontz, willst du mich eigentlich verarschen? Hundert Seiten später haben die beiden nochmal einen vierseitigen Auftritt, der genauso unnötig wie der erste ist.

Wie oben schon beschrieben, passieren in dem Haus merkürdige Ereignisse, da die Kaschemme über einem ZEITRISS gebaut worden ist!!!!! Jaha, ihr merkt schon, wohin die Reise geht. In diesen Zeitverschwurbelungen verändern sich die Räume. Schimmel und phosphorisierende Pilze tauchen an den Wänden auf, das komplette Mobiliar verschwindet  und das Gebäude macht einen maroden und verfallenen Eindruck. Zudem schleichen immer wieder merkwürdige und grauenerregende Dinge durch die Flure, um die Bewohner abzumurksen. Hört sich gut an? Ja, dachte ich beim ersten Mal auch.

Aber dann hatte Koontz wohl geistigen Durchfall und beschreibt manchmal über 20 Seiten die Räume, die immer wieder von Schimmel und Pilzen durchzogen werden. Schimmel und Pilze, Schimmel und Pilze, Schimmel und Pilze. Immer und immer und immer wieder.

Auf Seite 400 von knapp 580 war ich kurz davor, das Machwerk in den Müll zu pfeffern. Sagt mal, ihr Heinis von Heyne, hat das mal eigentlich irgendjemand von euch gelesen, bevor ihr sowas auf den Markt bringt? Oder wird das so bei euch durchgewunken, nur weil Dean Koontz draufsteht?

Den Rest der wirren Geschichte über Progomiten, BioMECHs, dem Einen und Nanorobotern erspar ich Euch jetzt mal. Ganz zum Schluß bekommt das wirre Geschreibe nochmal einen Push; da gibts so als kleine Zugabe für alle, die bis hierher durchgehalten haben nochmal ein Minigemetzel zwischen Progomiten (die Bösen) und den Überlebenden (die Guten) und bevor es richtig losgeht, hat Koontz wohl keine Lust mehr auf seinen eigenen Mist und bringt die Bewohner mit zwei, drei Sätzen in Sicherheit.

Ich hatte Horror gebucht und bekam lausiges Sci-Fi-Geschreibsel. Habe mich wirklich geärgert, denn normalerweise bin ich von Koontz andere Kaliber gewöhnt. Vielleicht sollte er sich z.B. mal bei Harald Evers erkundigen, wie man auch über mehrere Seiten hinweg spannend Räume beschreibt.

Mein persönlicher Tip: Hände weg!!
 

1 Kommentar:

  1. Das mit Schimmel hört sich verdächtig nach unserem letzten Haus an. Da hätte ich auch 10 Seiten lang den Schimmel beschreiben können. Habe deine Rezension wieder mal verschlungen. Was Du schreibst war gut, ist gut. Mehr davon.

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