Die Schibulskis

17 März 2013

53 a

gegrilltes Huhn mit Ingwersoße. Gibts hier um die Ecke bei "Hong Kong", meinem Lieblingschinesen.

Es klingelt.
"China Restaurant ´ong Kong ´abend".
Oh, Mai Ling ist am Telefon. Verschluckt gerne ein paar Silben. Macht aber nix.
Ich bestelle. 53 a. Gegrilltes Huhn mit Ingwersoße.
Sie: "Wann kommd  ´u?"
Ich grinse ein wenig in mich hinein und erwidere: "In 10 Minuten".



Mai Ling ist wirklich nett.
Mai Ling lächelt viel.
Mai Ling kann nicht so gut Deutsch.
Macht aber nix.
Mai Ling ist wirklich nett.

10 Minuten später betrete ich sportlich-dynamisch "China Restaurant Hong Kong".
Mai Ling winkt schon mit der Tüte.
"´allo. ´eute aber nicht ´ünktlich" und schaut zweifelnd auf die Uhr.
Ich rede mich raus und fummele den 10-Euro-Schein aus der Geldbörse.
Sie: "10 Euro 30"
Ich: "Wie jetzt? Das hat doch sonst nur 9,50 gekostet"
"19 ´ozent ´ehrwertssteuer schlecht" säuselt sie, während ich noch unentschlossen mit dem Schein in der Hand dastehe.
Gerade krame ich noch in meinem Portemonaie rum, da stibizt sie mir schon den Schein und lächelt:
"´ut", drückt mir  die neue Preisliste in die Hand, erzählt mir noch was, von dem ich nicht mal mehr die Hälfte verstehe, weil ich schon auf dem Weg zum Ausgang bin.

Mai Ling hat nämlich die Eigenart, sich jedesmal, wenn ich mich über die Preise beklage, eine Schnute zu ziehen und mir eine Flasche Pflaumenwein in die Hand zu drücken, von denen ich jetzt schon mittlerweile fünf Pullen im Kühlschrank stehen habe.

Pflaumenwein scheint das ultimative Bestechungs- und Versöhnungsmittel in China zu sein: Es gibt ihn als Weihnachtsgeschenk, für meckernde Kunden oder einfach nur, wenn der Koch mal einen schlechten Tag hat. Letztes Jahr im Dezember hat es noch einen chinesischen Kalender dazugegeben. Seitdem weiß ich, das ich ein Schwein bin.


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